„Der Queen geht“ stand auf einem Transparent geschrieben, das an der Lippe-Kaskade in der Lüner Innenstadt aufgehängt war. Und in der Tat erinnerte die Kanu-Parade, mit der das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium seinen Lehrer Karl-Heinz Graas gestern verabschiedete, ein wenig an jene zu Ehren von Queen Elizabeth II. zu ihrem Thronjubiläum im vergangenen Jahr.

Kalle Graas, Dr. Jürgen Czischke und Martin Loer 34 Jahre war Karl-Heinz Graas Lehrer für Sport und Englisch an dem Gymnasium. Lange Jahre leitete er zudem die Kanu- und die Friedens-AG und war Verbindungslehrer.

Kein Wunder war es daher, wie vielfältig die 15 Kanus, die den Noch-Lehrer passieren, waren; jedes hatte ein anderes Motto: Die Englisch-Kollegen hatten Prinz-Charles- und Königin-Elizabeth-Masken und ein Plakat mit der Aufschrift „God Save the Graas“ gebastelt, die Sportlehrer spielten während des Ruderns Volleyball und auch die Kanu-AG, die mit vier Booten gleichzeitig vorfuhr, hielt ein Transparent hoch.

Die Jugendlichen waren unter anderem in dem Boot „Titanic II“ unterwegs, das, wie Graas vor der Parade erzählte, vor etwa 30 Jahren bei einem Projekttag selbst gebaut wurde. „Angst, dass die wie ihr Namensvetter untergeht, hatten wir aber nie“, sagte er.

Immer wieder schallten in den 45 Minuten „Kalle, Kalle“-Rufe über die Lippe, deren Ufer von Schülern, Kollegen und auch vielen interessierten Passanten gesäumt war. Schließlich war „Kalle“ der Spitzname des beliebten und engagierten Lehrers.

Der ist in dieser Woche zum letzten Mal am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium tätig. „Bis zu den Zeugnissen am Freitag muss ich noch hin“, verriet er. Dass die Parade schon an seinem letzten „Diens(t)tag“ – so stand es im Schul-Kalender – stattfand, sei noch ein Relikt aus Zeiten, als die Sommerferien mittwochs begannen.

Als die Kanu-Parade abgenommen war, erhielt Graas noch einen Orden von Schulleiter Jürgen Czischke und hielt eine kurze und humorvolle Abschiedsrede. Und dann ruderte er selbst in einem Kanu in den wohlverdienten Ruhestand.

Quelle: Ruhr Nachrichten

 

Fotos: Johannes Loer