Mein erstes Fazit nach der Nutzung unserer Plattform IServ im Distanzunterricht: mehr Bildschirm, mehr Tastatur!

Aus den Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler, den Beobachtungen im Unterricht mit den Schul-iPads und den Texteingaben, die ich zurückerhalten habe, wird deutlich, dass Tastatur und Bildschirminhalt bzw. -größe unmittelbar Einfluss auf die Qualität der abgegebenen Schülerbeiträge haben. Beim Verfassen von E-Mails, dem Bearbeiten im Textfeld unter den Aufgabenstellungen oder beim Etherpad (Texte) wird auf einem Telefon oder einem iPad die zur Verfügung stehende Bildschirmfläche je nach Gerät bis zur Hälfte mit der Touch-Tastatur belegt. Der Überblick über den zu schreibenden Text geht verloren, das Bearbeiten (Kopieren und Einfügen) oder Strukturieren (Einzüge, Nummerierungen, etc.) gerät auf dem Touchbildschirm zur Fingerakrobatik. Wenn jetzt noch mit einem zweiten Dokument gearbeitet werden muss, z.B. einem Arbeitsblatt als PDF, einer weiteren Website oder einem Erklärvideo, dann kann es sogar passieren, dass der eingegebene Text im Textfeld beim Umschalten zwischen den Apps oder Fenstern verloren geht, was nach Aussage des IServ-Supports ein systembedingtes Problem darstellt. Alles nochmal mühsam mit der Minitastatur neu eintippen…

Tablet und Handy sind Geräte, mit denen man vorwiegend Informationen aufnimmt, kurze Messenger-Nachrichten tippt, Fotos und Video- und Audioaufnahmen macht. Alles darüber hinaus ist eine Krücke. Aber es bieten sich mehrere Lösungsvorschläge an.

Ein echter Computer oder Laptop
Jedes PC-Gerät der letzten 5-6 Jahre, gleich mit welchem Betriebssystem, kann im Browser IServ ausführen und verfügt über die Trennung zwischen Tastatur und Bildschirm. Multitasking mit mehreren Programmen und Fenstern sind kein Problem. Ist eine Anschaffung notwendig, so muss es nicht das vermeintliche Angebot aus dem Super- oder Elektromarkt sein. Gebrauchte Geräte, vor allem als „refurbished“ bezeichnet, stammen in der Regel aus der Ablöse von Firmen-Leasing-Großverträgen und sind gut gewartete Qualitätsgeräte für Office-Tätigkeiten und somit vollkommen ausreichend für IServ.
https://www.google.com/search?client=safari&rls=en&q=%C3%BCbersicht+refubished+PC&ie=UTF-8&oe=UTF-8

Ein Raspberry-Computer
Vor 30-40 Jahren gab es diese Computerklasse schon einmal (C64, Atari), Tastatur und Computer in einem. Der als Kleinstcomputer bekannt gewordene Raspberry wird nun auch zusammen mit Tastatur, Maus und passendem Zubehör, Handbuch sowie Linux-Betriebssystem für verhältnismäßig kleines Geld verkauft (100 Euro). Nach einem Selbstversuch zeigt sich: für Office- und IServ-Tätigkeiten ist die platzsparende Tastatur vollkommen ausreichend. Es ist lediglich ein Monitor oder Fernseher mit HDMI-Eingang und Lautsprecher bzw. Kopfhöreranschluss notwendig. Entweder ist solch ein Gerät im Haushalt noch vorhanden; dabei ist jede Monitorgröße besser als der halbierte Tablet-Bildschirm. Auch hier kann ein Gerät gebraucht beschafft werden, neue Geräte mit diesen Anforderungen beginnen bei ca. 120 Euro. Aber auch ein vorhandener Fernseher kann während den Lernzeiten umfunktioniert werden. Dokumente können auf dem internen kleinen Speicher gesichert werden, was für reine Texte auch vollkommen ausreichend ist, oder auf dem bereitgestellten Speicherplatz in IServ. Zur Inbetriebnahme wird lediglich ein WLAN-Zugang benötigt: auspacken, SD-Karte mit Betriebssystem einstecken, verkabeln, anmachen, Startdialoge bearbeiten (Sprache, Benutzer, WLAN, Systemupdate), im Browser IServ starten, fertig. Das deutsche Handbuch erklärt auch alles Schritt für Schritt.

Weitere Anschaffungen wie Drucker, Webcam, externer USB-Speicher etc. sind natürlich möglich, aber nicht unbedingt notwendig, da zum Beispiel für eine Videokonferenz weiterhin das Handy oder Tablet parallel genutzt werden kann. Für gängige Computerspiele ist das Gerät nicht geeignet, es ist ein reiner Lernrechner!
https://www.raspberrypi.org/products/raspberry-pi-400/?variant=raspberry-pi-400-de-kit

Zusätzliche Tastatur
Eine externe Tastatur über die Funkverbindung Bluetooth kann an jedes Tablet angeschlossen werden. Dann wird die Bildschirmtastatur ausgeblendet und der Inhalt ist besser sichtbar. Die Multitasking-Fähigkeit vom Tablet bleibt allerdings weiterhin eingeschränkt.
https://www.pc-magazin.de/ratgeber/mobile-tastaturen-tablets-3200778-17389.html

TIPP10
Um jetzt mit der Tastatur auch noch besser umzugehen, eignet sich das kostenlose Online-Lernprogramm Tipp10. Wenn dadurch ein 6-7-Fingersystem erreicht wird, ist der Umgang mit der Tastatur schon wesentlich angenehmer als mit der Zeigefingertreffmethode. https://www.tipp10.com/de/